Peter Strohbach

Lebenswege05

Peter Strohbach

Als er im Krankenhaus lag, musste das legendäre Krautheimer Sportfest ausfallen. Da wurde ihm klar: „ So geht es nicht weiter.“ Über drei Jahrzehnte lang hatte Peter Strohbach, der jetzige Ehrenvorsitzende der VSG (Versehrtensportgemeinschaft) die Veranstaltung mit Leben erfüllt, zu der bis zu 400 behinderte Teilnehmer aus 12 Nationen gekommen waren, unter ihnen viele Breitensportler, aber auch Promis wie Marianne Buggenhagen, die sich noch zu DDR-Zeiten nicht einmal durch verschärfte persönliche Kontrollen an der innerdeutschen Grenze abhalten ließ. Heute wird das beliebte Treffen vom BSK (Bundesverband Selbsthilfe Krautheim) organisiert, nicht mehr ehrenamtlich, sondern mit Festangestellten und der Hilfe von Sponsoren – die Zeiten ändern sich. Das Peter Strohbachs Name NAHEZU UNTRENNBAR MIT EINER SPORTVERANSTALTUNG verbunden sein würde, hätte der Heimleiter des Umschülers in den 60er Jahren wohl kaum geglaubt. In der Einrichtung in Wildbad erschien ihm seine Weiterbildung wichtiger als Sport.

Am 08.01.1942 als Kind deutscher Eltern in Österreich geboren, musste er mit seiner Familie nach 1945 das Land verlassen. Nach der Schule machte er eine Schreinerlehre, wollte unbedingt Innenarchitekt werden. Damit war Schluss, als der begeisterte Skifahrer 1961 verunglückte und sich einen Brustwirbel brach. Die Behinderung verschlechterte sich später, so dass er heute auf einen Elektrorollstuhl angewiesen ist.

In Wildbad hatte Strohbach zwar eine Umschulung zum Feinmechaniker abgeschlossen, doch die Existenzfragen nach Pflege, Wohnung und Arbeit ließen sich für Rollstuhlfahrer vor 40 Jahren noch schwerer beantworten als heute. Edurad Knoll bot die Lösung. Er hatte in Krautheim ein Zentrum gegründet, in dem Rollstuhlfahrer leben und arbeiten konnten. Sechs Jahre arbeitete Strohbach noch außerhalb, dann wechselte er in die Reprografie, in der unter anderem die Verbandzeitschriften des BSK „Leben und Weg“ hergestellt wurde. Über das Blatt lernte er auch seine ebenfalls behinderte Frau Rosi kennen, mit der er bis heute in Krautheim lebt. Seine Meinung äußert BSK-Vorstandsmitglied Peter Strohbach immer noch unmissverständlich. Tendenzen in der Gesundheitspolitik und dem Behindertensport beobachtet er kritisch. Das sanierte Krautheimer Zentrum, in der Form erzwungen durch staatliche Geldgeber und laut Strohbach „nicht mehr den Grundsätzen Eduards Knolls folgend“, bezeichnet er als „Ghetto“. Einmischen will er sich auch weiterhin: In so einen Vorstand „gehören zu den Jungen auch immer ein paar, „alte Hasen“ rein“, betont er.